Allerlei Buntes

The Hate U Give – Starr zwischen den Farben

Einen wunderschönen guten Abend,

ausgehend von der Netzwerk Agentur Bookmark habe ich die große Ehre, an der #bleibdu – Aktion teilnehmen zu dürfen. In meinem ersten Beitrag in diesem Rahmen geht es – auf Grundlage des Romans „The Hate U Give“ von Angie Thomas – um das Dilemma der Hautfarben. Hierbei werde ich als weiße Frau ausschließlich auf die Dilemmata eingehen, die in der Literatur- und Filmszene dargestellt werden. Denn auch wenn ich aufgrund meiner Hautfarbe selten Diskriminierung erfahre, so sehe ich es für wichtig an, darauf hin zu weisen, dass dieses Dilemma besteht und zwar nicht in der einfachen Unterscheidung zwischen schwarz und weiß, sondern in vielen unterschiedlichen Schichten, die jeden beschäftigen sollten, einfach um sich ein Bild der Situation zu machen und sensibel darauf reagieren zu können.

„So, if I´m not black enough and if I´m not white enough, then tell me, Tony, what am I?“ – Don Shirley

Als ich angefangen habe „The Hate U Give“ zu lesen kam mir ziemlich schnell und immer wieder dieses Zitat aus dem Film „The Green Book“ in den Sinn. Und je mehr man sich damit beschäftigt, so komplexer wird dieses Thema. Den egal ob es sich um eine Geschichte handelt, die in den 1960er Jahren spielt, oder auch eine Geschichte aus dem 21.Jahrhundert, die Hautfarbe spielt in zwei Themen eine unglaublich große Rolle: zum einen im „Rassenkonflikt“, der eigentlich schon lange überholt sein sollte und sich vor allem in der Öffentlichkeit abspielt und zum anderen in der Persönlichkeitsentwicklung, die etwas sehr Privates ist.

Letzteres ist ein unglaublich wichtiges Thema für Starr in „The Hate U Give“. Abgesehen von der Ungerechtigkeit der Polizei gegenüber dem schwarzen Jugendlichen (die ja nicht aus Fiktion entwachsen ist), kämpft Starr mit ihrer eigenen Identität, ihrem eigenen „schwarz sein“.

Starr ist eine Jugendliche, mit schwarzer Hautfarbe, die in der schwarzen Nachbarschaft Garden Heights lebt, aber auf eine weiße Schule geht. Beide Leben lassen sich nicht vermischen, aber Starr lebt in beiden Welten und kämpft mit sich, wo sie eigentlich hin gehört. Garden Heights ist ihr Zuhause, ihre Familie, alles was ihr bekannt ist. Ihre Schule öffnet ihr die Tür in eine Welt nach Garden Heights.

Identitätskrisen sind Teil einer jeden Jugend, doch Bücher wie „The Hate U Give“ zeigen uns ganz feine Facetten, die man nicht immer direkt vor Augen hat, aber sensibilisiert für die Schwierigkeiten anderer, besonders wenn verschiedene Kulturen im Spiel sind.

In dieser Geschichte steckt Starr buchstäblich zwischen zwei Farben fest, denn wie kann sie sich selbst finden, wenn eine Hautfarbe gleichzeitig für Angst und Schrecken aber auch für Zukunft steht? Wie kann man zwei Welten miteinander verbinden, wenn sie sich so gegensätzlich zueinander verhalten und sich so sehr negativ gegenüberstehen – wenn die eine die andere sogar mit Füßen tritt?

In einer Welt, in der die Menschen dafür kämpfen, dass die Hautfarbe keine Rolle mehr spielt, wird die Hautfarbe dann auf einmal zu dem Merkmal, dass einen in Herz und Seele ausmacht und einen dazu bringt, weiter zu kämpfen. Eben dies ist auch immer wieder in Starrs Lieblingsfernsehserie „Fresh Prince of Bel Air“ zu erkennen. Die Fernsehshow spielt eine große Rolle in der Geschichte, wird von Starr immer wieder erwähnt und auch diskutiert. Auch in der Serie geht Will auf eine Privatschule, die vorwiegend von reichen, weißen Kids besucht wird. Sein Cousin Carlton ist zwar auch schwarz, teilt sich aber mit den anderen Schülern das Merkmal Reichtum. Will fällt in der Schule auf wie ein bunter Hund und um das ganze noch zu unterstreichen trägt er seinen Schulblazer auf links, so das das geblümte Innenfutter zu sehen ist. Er will damit seine Andersartigkeit und Individualität ausdrücken, die eigentlich auf den ersten Blick erkennbar ist auch ohne Blümchenmuster. Will hält sich nicht an Klischees und Stereotype, er lässt sich auf keine Vorurteile ein und ist einfach er selbst.

Diese Figur nimmt sich Starr zum Vorbild, versucht sich ihre Individualität zu behalten, sei es als schwarzes Mädchen auf der weißen Privatschule, oder das Mädchen mit der weißen Schulbildung, dass in Garden Heights zwischen Gangrivalitäten lebt.

Uns, als weiße Menschen bleibt eigentlich nur eines übrig – vergesst die Hautfarben! Ein junger Mensch hat schon genügend Schwierigkeiten in seinem Leben, als dann auch noch seine eigene Hautfarbe verteidigen und erklären zu müssen. Freundschaften schließt man nicht über Hautfarben, sondern, z.B. wie Starr übers Basketball spielen.

Hautfarben können eine große Barriere darstellen – es ist unsere Aufgaben, diese Barrieren unsichtbar zu machen und einfach nur noch den Menschen zu sehen!

Bücher und Filme können uns helfen auf diesem Weg, aber besonders wichtig ist es nicht nur, diese Aspekte in den Geschichten zu erkennen, sondern diese auch in der Realität umzusetzen.

 

Ein Kommentar

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