Rezensionen

Clean – erschreckend, echt, hoffnungsvoll

Einen wunderschönen guten Abend,

Für mich gibt es eigentlich kein Buch-Genre das so wichtig ist wie das der Jugendbücher. Ich bin immer nach der Suche nach Geschichten, die mich begeistern, mich mitreißen und mich an die Zeit erinnern, in der ich herausgefunden habe wie unglaublich wichtig Bücher in meinem Leben sind.

Ich habe mich sehr gefreut, dass mir der Carlsen-Verlag über NetGalley ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!

Titel: Clean

Autor: Juno Dawson

Verlag: Carlsen

Erscheinungsjahr: 2018

Seitenzahl: 400 (im gebundenen Buch)

Preis: 12,99€ für das Ebook

17,99€ für die gebundene Ausgabe

Lexi ist reich – das war es auch erst einmal. Ihr Vater ist ein Hotelmillionär russischer Abstammung und Lexi ist in ihrer Hauptaufgabe Tochter. Im zarten Alter von 17 Jahren bringt ihr Bruder sie in einer Nacht und Nebel-Aktion in eine psychatrische Klinik auf einer einsamen Insel, wo sie von ihrer Drogensucht geheilt werden soll.

Für Lexi ist das ganze eine Farce – ein bisschen Koks auf einer Party macht doch noch lange keinen Junkie aus ihr. Doch ihre Rebellion hält nicht allzu lange an und sie fügt sich in ihr Schicksal. Sie lässt sich auf die Therapie ein und lernt ihre Mitpatienten kennen, die sich alle wegen unterschiedlicher Suchtprobleme in der Clarity-Klinik befinden. Im Laufe der Zeit werden aus den fremden und vollkommen unterschiedlichen Jugendlichen Freunde und Lexi setzt sich zum ersten Mal seit langer Zeit mit sich selbst auseinander.

In meiner Jugend war „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ von Christiane F. Pflichtlektüre im Freundeskreis (der Film natürlich auch). Bei „Clean“ haben wir einen ganz anderen Blick auf die Drogenszene, denn Lexi fängt aus Langeweile mit den Drogen an. Diese Welt der Reichen und Schönen ist für viele Leser nicht die Welt, in der wir uns auskennen, doch die Geschichte ist so unerschrocken und ehrlich geschrieben, dass man es immer wieder vergisst, dass wir uns hier in der High Society befinden.

Viel mehr schafft es die Autorin durch ihren Sprachstil und die Art und Weise, wie sich die Geschiche entwickelt, dass der Fokus immer weiter weg von dem Geld geht und dafür die einzelnen Jugendlichen in den Fokus gestellt werden. Was mir dabei besonders gefallen hat, ist die Tatsache, dass die Jugendlichen, die sich in ihrer Glamourwelt wie Erwachsene aufgeführt haben, in der Klinik dahin zurückgeführt werden sich wie Jugendliche aufzuführen. Es wird gespielt und heimlich geknutscht, getratscht und rumgealbert, Freundschaften geknüpft und sich angezickt.

Lexi verändert sich im Laufe des Buches, durch die Gespräche in der Einzeltherapie und ihre Beiträge in der Gruppentherapie können wir an dieser Veränderung teilhaben und sie ist durchaus realistisch dargestellt. Sie ist eine Person, die nie dazu gezwungen war, sich viele Gedanken um sich selbst und ihre Pläne zu machen. Papas Geld hätte schon alles geregelt, doch über die zweieinhalb Monate, die sie in Clarity ist, fängt sie endlich an darüber nachzudenken, wer sie eigentlich wirklich ist.

Einige Worte noch zum Ende. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einige Leser nicht mögen. Ich kann dazu nur sagen, dass ich auch einige Momente darüber nachgedacht habe. Aber ja, ich mag das Ende und zwar aus folgendem Grund: das Ende gibt Hoffnung. Nach so vielen Situationen im Buch, die wirklich erschreckend (und gottseidank auch abschreckend) und auch niederschmetternd waren, finde ich es wunderbar, dass es der Autorin gelingt am Ende Hoffnung zu säen. Denn wenn wir uns erinnern – es handelt sich hier um ein Jugendbuch und auch wenn ich es wichtig und richtig finde, dass jedes nur erdenkliche erschreckende Thema in der Jugendliteratur angesprochen werden sollte, ein Funken Hoffnung ist mir wichtig.

Mein Fazit ist einfach – lest das Buch! Ihr werdet es nicht bereuen!

 

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