Allerlei Buntes

Sarah Bannan: Die Neue – Mobbing aus Lehrersicht

Einen wunderschönen guten Morgen.

die Aktion #bleibdu geht in eine weitere Runde und ich durfte noch einen weiteren thematischen Post dafür verfassen. Ausgehend von dem Buch „Die Neue“ von Sarah Bannan, in dem eine neue Schülerin ins Visier der negativen Aufmerksamkeit gerät, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie sich Mobbing eigentlich aus Lehrer-Sicht darstellen lässt und was die Schwierigkeiten und die Möglichkeiten für Lehrer sind.

Mobbing ist ein Thema, das leider allgegenwärtig ist und auch wenn Mobbing in allen Altersstufen vorkommt, ist Mobbing im Jugendalter wohl am weitesten verbreitet und beeinflusst – meiner Meinung nach – das Leben am negativsten. Warum?

Weil sich unsere Persönlichkeiten im Jugendalter erst noch etablieren müssen und Mobbing sich extrem negativ auf diese Entwicklung auswirken kann.

Abgesehen von persönlichen Erfahrungen im Jugendalter möchte ich heute ein andere Sicht beleuchten: Die Sicht des Lehrers!

Jugendliche verbringen den größten Teil ihres Tages in der Schule und wenn wir davon ausgehen, dass Eltern hinter ihrem eigenen Kind stehen (gottseidank) und Mobbing meistens zwischen Schulkameraden stattfinden – dann steht man als Lehrer immer in der Zwickmühle, denn eines wird in so einer Situation immer lautstark gefordert: eine LÖSUNG.

Doch, wenn wir mal ganz ehrlich sind, wenn wir uns mit dem Komplex „Mobbing“ beschäftigen ist eines ganz sicher überhaupt nicht einfach: Lösungen finden!

Und noch mal ganz ehrlich? In den Zeiten, in denen WhatsApp, Facebook, Instagram und Co eine große Rolle in der Kommunikation übernehmen, ist es schwierig für uns Lehrer, Mobbing frühzeitig zu erkennen.

Mobbing findet heutzutage viel zu oft für uns Lehrer versteckt statt – in die Handys der Jugendlichen können wir nicht hineinschauen. Wenn wir die Auswirkungen den Mobbings erkennen, ist es häufig schon zu spät und wir befinden uns in einer Mobbingspirale, aus der man wirklich schwierig herauskommt.

Ja, das klingt nicht nach dem, was man unbedingt hören möchte, aber wenn es um Lösungen im Mobbing geht, dann brauchen wir vor allem folgende Dinge – Sinn für Realität, Einfühlungsvermögen, die Fähigkeit Fehler eingestehen zu können und Mut, etwas zu verändern.

Ich sehe meine Aufgabe als Lehrerin in zwei Feldern:

1) Augen offen halten – Mobbing findet oft versteckt über die sozialen Medien statt, da muss man seine Schülerinnen und Schüler genau kennen um Veränderungen im Wesen erkennen zu können. Und wenn man Veränderungen sieht, dann muss man auf die Kinder und Jugendlichen zugehen können. Offene Gespräche können dabei helfen, sich einen Überblick zu verschaffen und dann kann man gemeinsam Strategien entwickeln, wie dem Betroffenen geholfen werden könnte.

2) Fehler eingestehen und Lösungen suchen – keiner von uns hat immer alle Schülerinnen und Schüler im Blick. So gerne wir das hätten, wir schaffen es nicht immer. Oft ist es so, dass man erst auf Opfer von Mobbing aufmerksam wird, wenn diese schon mitten in der Spirale drin stecken. Was dann hilft? Als erstes entschuldige ich mich, dass ich es jetzt erst erkannt habe. „Opfer“ (ich mag dieses Wort nicht) wollen in erster Linie gehört werden. Sie wollen ernst genommen werden und sie wollen, dass ihre Situation erkannt wird. Und ja, es tut mir in solchen Momenten auch von Herzen leid, dass ich es nicht schon früher gemerkt habe. Lösungen zu finden, wenn die Mobbingspirale schon weit fortgeschritten ist, ist schwierig und erfordert viel Fingerspitzengefühl und Geduld.

 

Grundsätzlich möchte ich sagen – wir Lehrer versuchen wirklich unser Möglichstes. Wir gucken nicht absichtlich weg (ich hoffe zumindest, dass ich nie jemanden treffen werde, der das tut), wir ignorieren nicht und reden Dinge nicht klein.  Aber wir brauchen manchmal Hinweise und dann werden wir mit allem, was wir zur Verfügung haben kämpfen – für Lösungen, für Verbesserung, für eine sichere Zeit in der Schule für alle Schülerinnen und Schüler.

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