Rezensionen

Ein besonderer Blick auf eine sehr schwierige Zeit

Einen wunderschönen guten Abend,

So sehr ich mich irgendwie dieses Jahr in Liebesgeschichten verstrickt habe, so sehr genieße ich es eigentlich auch mit historischen Romanen in die Vergangenheit zu reisen. Meistens führt mich diese Zeitreise dann ins Mittelalter oder sogar noch weiter zurück, doch dieses Jahr, habe ich mit Hilfe eines Buches eine handvoll Menschen in eine Zeit begleitet, die noch gar nicht soo lange her ist, dafür umso erschreckender und gefährlicher ist.

Quelle: pixabay.com

Autorin: Vera Buck

Titel: Das Buch der vergessenen Artisten

Erscheinungsjahr: September 2018

Verlag: Limes

Seitenzahl: 752

Preis: 22 € für die gebundene Ausgabe, 17,99€ für das Ebook

Mathis ist der dreizehnte Sohn eines einfachen Bohnenbauers und spürt seine ganze Kindheit über, dass er für dieses Leben nicht gemacht ist. 1902, Mathis ist ein junger Teenager, kommt ein Jahrmarkt ins Dorf und Mathis ist sofort fasziniert von dem bunten Treiben, den kuriosen Geräten und Menschen und sieht ein Leben als Schausteller als Ausweg aus seinem Leben, in das er nie hineingepasst hat.

Über dreißig Jahre später lebt Mathis, immer noch als Artist – er ist Röntgenkünstler, mit seiner Frau, der Kraftfrau Meta, in Berlin in einer Wohnwagensiedlung voller Artisten. Doch die Zeiten haben sich geändert. Es herrscht Auftrittsverbot, einige wenige werden gezielt für das Hitler-Regime arrangiert, um im Namen des Führers ihre Kunst auszuführen.

Doch statt sich den Befehlen und Gesetzen zu beugen, trifft sich die Szene heimlich, immer begleitet von Mathis, der aus Angst vor dem Vergessen ein Buch über die Artisten schreibt.

Die Geschichte von Mathis hat mich mit der ersten Seite in ihren Bann gezogen. Diese allgegenwärtige Bedrohung der Artisten durch das Nazi-Regime, der Versuch sich seine künstlerische Freiheit zu behalten und dann kombiniert mit der Vorgeschichte von Mathis ergibt einfach ein wirklich interessantes und spannendes Buch.

Die Sprache ist gut verständlich, sachlich und ohne viele Schnörkel. Dennoch gelingt es der Autorin eine gewaltige Bildkulisse zu schaffen, die schwankt zwischen bedrohlich und aufregend bunt in der Jahrmarktwelt.

Vera Buck fängt die Stimmung der damaligen Zeit wirklich gut ein, legt den Fokus dann aber auf Figuren und Personen, die in der Geschichte oft vergessen wurden. All dies macht Mathis Vorhaben, ein Buch gegen das Vergessen zu schreiben, noch viel realistischer und glaubwürdiger.

„Das Buch der vergessenen Artisten“ ist ein historischer Roman, der einlädt zum Eintauchen in eine andere Zeit. Eine Zeit die grausam war, aber die viele Momente hatte, die vergessen wurden – Momente, die wichtig waren zum Überleben, zum nie aufgeben, zum Weitermachen. Momente, die man nie vergessen darf.

Für Freunde von historischen Romanen, ist das Buch definitiv zu empfehlen und ich glaube, dass auch Neulinge in diesem Genre viel Freude an der Geschichte haben können.

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