Weihnachten in meiner Lieblingswelt
Hallo zusammen,
mit welchem Autor ließe es sich besser zurückmelden als mit Walter Moers? Passend zum ersten Advent möchte ich euch heute ein bisschen von „Weihnachten auf der Lindwurmfeste“ erzählen und mich ganz herzlich beim Penguin Verlag und bei Randomhouse bedanken, die mir das Buch über das Bloggerportal zur Verfügung gestellt haben.
Autor: Walter Moers
Titel: Weihnachten auf der Lindwurmfeste
Erscheinungsjahr: November 2018
Verlag: Penguin
Seitenzahl: 103
Preis: 15 € für die gebundene Ausgabe, 9,99€ für das Ebook
Hildegunst von Mythenmetz ist, das ist ja allgemein bekannt, der bedeutenste Dichter der Lindwurmfeste, einer kegelförmigen Steinfeste, auf der alle Lindwürmer aus ganz Zamonien leben und dichten. Die Lindwürmer sind ein Volk stattlicher Echsen, die der Dichtkunst frönen und eher der intellektuellen Daseinsformen Zamoniens angehören. Doch auch in den intelligentesten Kreisen gibt es Rituale, die mit logischem Verstand nicht zu erklären sind und das Ritual, das Mythenmetz am meisten verstört ist Hamoulimepp, ein Fest , ähnlich unserem Weihnachtsfest – und man kann ziemlich deutlich sagen, dass Hildegunst von Mythenmetz Hamoulimepp nicht sehr zugetan ist.
Ich gebe zu – sobald der Name Walter Moers in Kombination mit dem Begriff „Zamonien“ auf einem Buch auftaucht, bin ich die erste, die in den Buchladen rennt. Auch bei diesem Buch war ich unglaublich gespannt was Moers aus dem Thema Weihnachten auf der Lindwurmfeste macht.
Das Buch kam bei mir an und es ist einfach unglaublich schön – das sind Bücher von Moers zwar immer, aber seit „Prinzessin Insomnia“ wird man ja wirklich verwöhnt von den tollen und vor allem bunten Illustrationen von Lydia Rode. Auch in diesem Buch ist jede Seite liebevoll gestaltet, was die fantastischen Ideen von Moers noch unterstützt.
Als das Buch ankam, machte ich mich direkt ans Lesen und war zuerst ein wenig überrascht, ist die Geschichte doch eigentlich eher ein Brief, den Mythenmetz and Hachmed Ben Kibitzer, einen befreundeten Eydeeten, schickt und dort von seinen Gedanken und Erfahrungen mit den Festlichkeiten von Hamoulimepp berichtet.
Die Sprache ist wie immer bunt und fantasievoll, mit jedem Buchstaben bilden sich Bilder, die sich in großen Geschichten vor dem innerem Auge ausbreiten.
Ich glaube heute muss mein Fazit fast länger als die Rezension ausfallen, denn ich bin mir irgendwie nicht sicher, in welche Kategorie all das gehört, was ich gerne sagen würde.
Als ich meinem Kollegen, der genauso wie ich in Moers-Zitaten reden kann, erzählt habe, dass ich das neue Buch Zuhause habe, sagte er zu mir: „Schau du mal rein und dann sag mir, ob Moers sein Orm wiedergefunden hat, sonst will ich es nicht lesen.“
Er hat Recht, die letzten Bücher ließen einiges von dem vermissen, was die großen Lieblinge („Stadt der träumenden Bücher“, „Rumo“ oder „Käpt´n Blaubär“) ausmachte. Nach der Lektüre weiß ich leider noch nicht genau, was ich ihm sagen soll. Die Formulierungen und Beschreibungen sind Moers at his best. Sie sind farbenfroh und fantasievoll, sie triefen vor Übertreibung (klassisches Merkmal eines Hildegunst von Mythenmetz) und sind gleichzeit sachlich und bissig.
ABER: eine Geschichte ist es nicht wirklich. Es ist eine Beschreibung von Hamoulimepp-Traditionen – und ja, ich weiß, dass es das sein soll, aber trotzdem bestand natürlich die Hoffnung, dass man vielleicht Mythenmetz während eines Hamoulimepp-Festes begleitet hätte, statt sture Erläuterungen zu lesen.
Was ist denn jetzt mein Fazit? Ich mag das Buch, auch wenn mir sehr viel fehlt. Aber ich mag es, weil es mich hoffen lässt, dass Walter Moers dabei ist sein Orm wieder zu erlangen und ich deswegen voller Vorfreude auf den „Bücherdrachen“ bin, der 2019 erscheint.
Bei Zamonienfans darf dieses Buch auf keinen Fall im Regal fehlen!