Quotes, Questions & Quatschen – Neid
Einen wunderschönen guten Abend.
Letzten Samstag wollte ich eigentlich zur Buchmesse. Zum ersten Mal überhaupt und dann auch noch als Blogger. Ich war so unglaublich aufgeregt, glücklich und irgendwie wie ein kleines Kind. Und dann kam alles anders. Ich war nicht da und ja, ich hab ordentlich dran zu knabbern. Ich habe die ganze Zeit überlegt, ob ich das alles aufschreiben will und habe mich dazu entschlossen, es im Rahmen meiner Dienstagsaktion „Quotes, Questions & Quatschen“ zu machen. Also dann los:
Warum ich lange überlegt habe, ob ich überhaupt etwas zu meinem nicht vorhandenen Buchmesse-Ausflug sage? Weil es Dinge über mich offenbart, auf die ich nicht unbedingt stolz bin.
Lasst mich euch jemanden vorstellen:
Das war ich am Wochenende – der personifizierte Neid. Ich war so neidisch auf alle anderen Menschen, die in Frankfurt waren, dass ich am liebsten den ganzen Tag geheult hätte. Ich hatte so tolle Pläne. Ich wollte so liebe Menschen treffen, auf die ich mich so gefreut hatte. Ich wollte an all dem Treiben teilhaben, von dem mir schon so viel erzählt wurde. Aber ich war nicht da. Mein Plan war einfach – um 6 Uhr morgens in die Bahn steigen, um kurz vor 8 in Frankfurt ankommen, in Ruhe Kaffee trinken und dann los.
Aber mein Zug fuhr nicht – um diese unmenschliche Uhrzeit wurden die Züge gestrichen, ich kam bis nach Köln, ab da ging nichts mehr. Ich war frustriert, ärgerlich und traurig. Ja, ich hätte mit verschiedenen REs fahren können, ja, ich hätte von Duisburg aus mit dem Auto fahren können, ich hätte wahrscheinlich sogar noch einen Platz im Flixbus bekommen, aber ich habe diese Optionen nicht gewählt – warum? Weil ich in all meinem Ehrgeiz, meinem Wunsch, doch noch ein Eckchen Vernunft gefunden habe. Mein Körper reagiert nicht gut auf diese Art von Stress. In der Regel reagiert er mit Migräne – das war schon mit 14 so und ist mit über 30 nicht besser geworden. Statt meinem Körper diesem Stress für ein paar wenige Stunden Aktion anzutun, habe ich mich entschieden nach Hause zu fahren. Anstatt um 8 Uhr in Frankfurt Kaffee trinken zu gehen, war ich um halb 8 wieder zurück in Duisburg und habe dort Kaffee getrunken.
Und ich war so neidisch. Das macht mich nicht unglaublich sympathisch – ich weiß das, aber es hilft ja nichts. Es ist die Wahrheit. Ich neige zum neidisch sein. Definitiv nicht eine meiner besten Eigenschaften, aber ich gebe mir große Mühe, vernünftig damit umzugehen.
Als ist nach passenden Zitaten für diesen Seelenstriptease gesucht habe, hat mich keines so auf Anhieb angesprochen, wie dieses. Ja, ich habe Blut geleckt, nachdem ich diesen kleinen Blog gestartet habe. Und ja, ich weiß, dass es kein Hobby ist, dass auf Erfolg ausgerichtet ist. Und das ist auch tatsächlich nicht mein Ziel. Aber auf der anderen Seite, will man ja doch irgendwie „erkannt“ werden. Und ja, es ist durchaus eine Sehnsucht, die da aus mir spricht, auch wenn es total irrational ist und definitiv keine höhere Priorität in meinem Leben haben sollte.
Und tatsächlich ist das genau der Punkt, warum ich mich so quäle mit Neid. Ich bin neidisch auf andere und das, was sie erreichen und das zieht mich so sehr hinunter, dass ich einfach aufgebe. Und das nervt mich so unglaublich. Ein Buch, in dem der Protagonist so ein Verhalten an den Tag legen würde, würde ich mit Power an die Wand schmeißen, so was will doch keiner lesen – vor allem einfach, weil wir uns in vielen kleinen Dingen wiederfinden würden – ich tue es.
Ich habe in den letzten Wochen unglaublich viele Bücher gelesen, von denen ich euch gerne erzählen würde. Ich habe ein neues Bücherregal, was ich euch gerne zeigen würde, aber nein. Ich sitze rum und bin neidisch und das hält mich davon ab, zu tun, was ich gerne mache.
Warum ich euch das alles erzähle? Weil es ein Teil von mir ist. Ein Teil, bei dem ich es in 90% der Fälle schaffe, mich doch wieder aus dem Loch herauszuziehen und zu versuchen diese negative in positive Energie umzuwandeln.
Und ich erzähle es euch, weil ich über diese wunderbare Welt der Buchblogger, ganz wunderbare Menschen getroffen habe, von denen ich weiß, dass sie mir in den Arsch treten werden, wenn ich in Neid und Selbstmitleid versinke und dafür habe ich euch ganz tief ins Herz geschlossen!
Als letztes möchte ich noch eines betonen: Ja, ich habe ein Problem mit Neid, aber (und da bin ich durchaus stolz drauf) ich habe noch nie jemandem etwas Böses gewünscht, nur weil ich neidisch auf ihn war. Wenn jemand etwas bekommen hat, was ich gerne gehabt hätte, dann gratuliere ich und schmolle im Innern. Ich gönne jedem seinen Erfolg, seine Liebe, sein Leben, sein Geld, sein was auch immer. Ich bin kein gemeiner Mensch, ich hätte nur gerne manchmal auch das für mich, was andere haben.
Meine Lieben, danke fürs Zuhören, Mitlesen. Ich verspreche, ich arbeite an mir und ab morgen gibt es wieder mehr Bücher hier!
Ein Kommentar
Bianca
WOW … das war jetzt mal mega ehrlich. ?
Als ich am Samstag um kurz nach 6 auf mein Handy geschaut habe und deine Nachricht gesehen habe, war da kurz nichts… Ich war einfach mega traurig und fand einfach alles scheiße. Ich hätte es mir so sehr gewünscht… Ich hätte es dir so sehr gewünscht…
Doofe Deutsche Bahn. ?
Ich hab dich Samstag vermisst und öfters gewünscht, dass du da wärst. Aber im nächsten Jahr machen wir die Messe gemeinsam unsicher, da hält uns die doofe Bahn nicht auf. ?